Michael Neulinger: "Wir schaffen die Kompetenz von morgen"

Februar 2015 / AbsolventInnen
michael neulinger

Ein Essay über die aufstrebende Bedeutsamkeit der Zusatzkompetenzen

von Michael Neulinger

Max Grundig, einer der erfolgreichsten deutschen Nachkriegsunternehmer, wurde einmal gefragt: 'Sagen Sie bitte, Herr Grundig, nach welchen Kriterien treffen Sie eigentlich Ihre Entscheidungen?' Da lehnte sich der Patriarch zurück, tippte zunächst mit dem Finger an die Stirn und deutete dann auf seinen Solarplexus: 'Ich überlege. Mein Bauch entscheidet.’

Vielleicht war es genau jenes Bauchgefühl, das mich zum Europagymnasium Baumgartenberg geführt hat. Mein Entschluss, diese Schule zu besuchen, sollte sich als eine der wohl bedeutsamsten und ertragreichsten Entscheidungen meines Lebens herausstellen. Es waren wunderschöne und vor allem einzigartige Erfahrungen, die ich in meiner Zeit als Gymnasiast genießen durfte und die ich nun an euch, liebe Leser und liebe Leserinnen weitergeben möchte.

Es heißt, das Leben sei wie eine Schachtel gefüllt mit Pralinen. Man weiß im Voraus nie, was einen erwartet. Mein erster Schultag war in der Tat wie eine dieser Schachteln, gefüllt mit 33 unterschiedlichen Pralinen - alle einzigartig und besonders schmackhaft auf ihre eigene Art.

Mit dem Alter wuchs die Verantwortung und schlussendlich waren wir insgesamt 19, die gemeinsam die Gelegenheit hatten, das Reifezeugnis unserer Schule in Empfang zu nehmen. Bis dahin hatten wir jedenfalls viel gemeinsam erlebt. Viele Erinnerungen gehen mir auch heute noch, drei Jahre nach meinem Schulabschluss, immer wieder durch den Kopf und zaubern mir ein Lächeln auf die Lippen. Ich erinnere mich gerne an die schönen Sprachreisen, die wir zusammen unternommen haben. Genauso spannend waren auch unsere anderen Exkursionen. Es waren Lehrausgänge, wie jene in die Pathologie des AKH Linz und in die Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg, welchen schon in der Schulzeit mein größtes Interesse galt. Sie sollten sich in meinem späteren Leben als Wegweiser für meine - damals noch unklare - Zukunft herausstellen, die Medizin. Meine Entscheidung eben diese Studienrichtung einzuschlagen wurde besonders während meiner Zeit beim Roten Kreuz bestätigt. Eine Hürde war noch zu nehmen: ein Medizin-Aufnahmetest. Da ich mir des Andrangs und der dadurch verursachten Problematik, einen Studienplatz zu erreichen, bewusst war, stürzte ich mich mit Ehrgeiz in die Vorbereitungen. Trotz Nervosität vor dem anstehenden Test war ich dennoch voller Zuversicht, mit dem mir zu Schulzeiten angeeigneten Basiswissen mein Ziel erreichen zu können.Ich war überglücklich, als ich schlussendlich einen der heiß begehrten Studienplätze an der Medizinischen Universität in Graz in Besitz nehmen konnte.

Noch im selben Jahr konnte ich gemeinsam mit einem Freund, auf Grund unserer intensiven Beschäftigung mit den Aufgabestellungen und den daraus resultierenden Top-Platzierungen, ein Vorbereitungsbuch für diesen Test veröffentlichen. Im drauffolgenden Jahr sollten eine eLearning Vorbereitungsplattform und ein zweites Buch folgen. Der Weg zum Erfolg und somit auch die notwendige Qualifikation, unsere Ziele in angemessener Qualität umzusetzen, bringen mich nun wieder zurück zum Kern des Schreibens. Zurück zum Eurogym und zurück zu den schönen Erfahrungen und interessanten Begegnungen.

Wir sollten uns sehr glücklich schätzen, dass wir unsere Ausbildung in einem dieser hoch angesehenen Kompetenzausbildungszentren in Österreich genießen durften, eine Ausbildung, die bestimmt nicht davon geprägt ist, SchülerInnen Leistungen nachzutragen, sondern versucht, mit großem Angebot und Kompetenz zu überzeugen. Hier hat man die Möglichkeit, Kompetenzen auf vielschichtige Art und Weise zu trainieren und zu erweitern. Hier wird Individualismus groß geschrieben.

Ich denke, dass vielen GymnasiastInnen erst sehr viel später klar geworden ist, wie wichtig die Wahl ihrer Schule für das zukünftige Berufsleben ist. Es hat wohl kaum jemand damit gerechnet, dass es sich im späteren Leben genau um jene zusätzlich erworbenen Fähigkeiten drehen wird, welche man sich im Laufe der Jahre besonders in unserer Schule aneignen konnte.

Blicken wir heute auf die MaturantInnen des Abschlussjahres 2011/12 zurück, dann sehen wir viele strahlende Gesichter. Soweit ich das jetzt richtig mitverfolgt habe, entschieden sich alle meine KlassenkollegInnen für ein Studium. Durch die oben genannte individuelle Förderung finden sich die unterschiedlichsten Studienrichtungen in unserer Klasse. Unsere Schule wurde unter der Leitung von Herrn Direktor Josef Ratzenböck genau zu jenem Zentrum geformt, als welches ich es heute gerne bezeichne, ein Kompetenzzentrum, das durch Innovation punkten kann und sich von anderen Schulen anhand des spezifischen Angebots zu unterscheiden vermag, einen Erziehungsauftrag befolgt und dabei einen äußerst soliden und familiären Eindruck vermittelt.
Da kommt es auch immer wieder vor, dass der Direktor in die Klasse stürmt und das Leistungsniveau der Klasse dramatisch kritisiert. Die jungen Menschen auf diese Art und Weise zu motivieren und sie für den nächsten Schritt vorzubereiten und zu stärken bedarf manchmal seines vollen Einsatzes.

Ich hatte selber die Möglichkeit viele zusätzliche Ausbildungen in meiner Schulzeit in Anspruch zu nehmen. Zugegeben, wenn ich gefragt wurde, ob ich etwas Neues ausprobieren wolle, sagte ich nie nein. Heute bin ich stolz darauf, dass unsere LehrerInnen uns das alles ermöglicht haben. Ich bin zurückblickend schon sehr froh, dass ich mich auf meine Basiskenntnisse und auch auf meine Bekanntschaften und Kontakte, die ich durch die Schule geschlossen habe, verlassen kann. Mittlerweile bin ich in der Position des leitenden Geschäftsführers, nebenbei schreibe ich immer noch Bücher für den Aufnahmetest, die mittlerweile unter meinem eigenen Verlag laufen, und studiere Medizin. Nächstes Jahr steht die Überlegung eines Doppelstudiums an.

Warum Zusatzkompetenzen?

Ein Buch zu schreiben erfordert eine Vielzahl an unterschiedlichsten Kenntnissen. Sei es jetzt der rechtliche Aspekt, die Gestaltung eines Covers (hier gilt mein Dank meiner bezaubernden Klassenkollegin Bettina), die Bearbeitung von Bildern im Allgemeinen via Bildbearbeitungsprogrammen, die Programmierung einer Online-Plattform, die Gestaltung von Texten, die Kompetenz Unterstützung annehmen zu können....., die Liste scheint nahezu endlos zu sein. So stellt sich immer die Frage wie man all diese Probleme und neuen Herausforderungen löst. Meine Antwort lautet simpel: Europagymnasium Baumgartenberg: „Wir schaffen die Kompetenz von morgen“.

Aber auch das Engagement meiner Schule, sich auch nach bestandener Matura um ihre SchülerInnen entsprechend zu kümmern, sollte hervorgehoben werden. Die Möglichkeit, auch nach der Matura Rat von ProfessorInnen einzuholen, empfinde ich als besonders wertvoll. Ich schätze dieses Bemühen, und werde es bestimmt immer in Erinnerung behalten.
Das Europagymnasium Baumgartenberg vermittelt ganz nach dem Motto „wollen, wagen, wissen“ genau das, was versprochen wird. Heute kann ich die gewonnen Erfahrungen und Kompetenzen, die mir, sagen wir manchmal auch in prägenden Streitgesprächen mit ProfessorInnen mitgegeben wurden, gut einsetzen.

Drei Jahre nach meiner erfolgreichen Matura im Eurogym habe ich heute die Gelegenheit, danke zu sagen. Danke, für die aufregenden acht Jahre. Danke Europagymnasium für die vielen tollen Erfahrungen und Wettbewerbe, an denen ich teilnehmen durfte. Danke, für die Kompetenzen, die ich erwerben durfte. Danke, für alles!

 

Europagymnasium vom Guten Hirten - 4342 Baumgartenberg 1 - Tel +43 7269 75 51 - Fax +43 7269 75 51-25