Multitalent David Froschauer fährt zur Tisch-Fußball-WM
Tischfußball- gemeinhin auch als Wuzzeln bekannt - hat nicht nur in Österreich seit Generationen Kultstatus. Man kann davon ausgehen dass fast jeder irgendwann in seiner Vita aktiv oder passiv den Weg zu einem (Tisch)Fußballtisch gefunden hat. Und einer hat es mit seinen Fertigkeiten in dieser Profession bis in schwindelerregende Höhen geschafft und wird dorthin Ende Juni abheben: Als einer der weltbesten seiner Altersklasse fliegt David Froschauer zur ITSF- Tischfußball-WM nach Saragossa (SP). Wer jetzt glaubt, das wäre eine Veranstaltung für einige Exoten, liegt weit daneben.
Rund 1100 Teilnehmer aus 45 Nationen werden in den diversen Altersklassen antreten, davon rund 130 in Davids Kategorie. Grund genug also, den WM-Teilnehmer und das Multi-Sporttalent David zum Interview zu bitten. Und niemand kann das mit seiner Expertise als Freund, Klassenkollege und sportlicher Wegbegleiter im Team der TFC Mühlviertler Pirates kompetenter, als Paul Spitaler.
Die beiden haben übrigens auch dafür gesorgt, dass Tischfußball in den letzten beiden Jahren einen wahren Boom am Eurogym erlebt hat. Nicht weniger als 30 Teams nahmen bei dem vom Duo Froschauer/Spitaler organisierten Schul-Cup teil.
Interview:
Durch welche Fügung des Schicksals bist du gerade zum Tischfußball gekommen?
Begonnen hat das alles auf den Tischen in der Volksschule meiner Heimatgemeinde Ried in der Riedmark und dann hier im Eurogym. Im Rahmen eines Sommercamps des hiesigen Vereins TFC Mühlviertler Pirates wurde dann unser jetziger Trainer und Mentor Dominik Riegler auf mich aufmerksam. Ab diesem Moment habe ich begonnen, das ganze auf professioneller Ebene zu betreiben.
Wie muss man sich das vorstellen, Tischfußball professionell zu betreiben?
Grundsätzlich haben wir das Vereinstraining, aber um richtig gut zu werden, trainiert man im Tischfußball sehr viel allein und feilt dabei an besonderen Techniken. Seit ich fix für Saragossa qualifiziert bin, trainiere ich sechs bis sieben mal die Woche und dabei nach Lust und Laune eine bis zu drei Stunden täglich.
Du trainierst also zu Hause – wie sehr unterstützen dich dabei deine Eltern?
Meine Eltern haben mich immer in all meinen sportlichen Ambitionen unterstützt und wenn ich etwas mache, möchte ich dabei auch gut sein, mich fordern. Skifahren war und ist bei uns immer ein Thema. Es taugt mir auch, im Eurogym meine Leidenschaft für den Sport bei den Schulwettkämpfen zu leben: Ich spiele im Tennis- und Tischtennis-Team, in der Fußball-Schülerliga sind wir sogar Bezirksmeister geworden. Niemand hat mit uns bei der Badminton-Landesmeisterschaft gerechnet, aber wir haben Bronze geholt und auch im Pinguin-Schwimm-Cup hat es für uns für eine Medaille gereicht. Natürlich habe ich jetzt das Vereinstraining in diesen Sportarten reduziert bzw. derzeit auf Eis gelegt und fokussiere mich voll auf Tischfußball. Da hilft mir auch sehr dabei, dass wir zu Hause einen Wettkampftisch haben.
Wie muss man sich ein Solo-Training vorstellen und wo liegen deine Stärken und Schwächen im Spiel?
Der Schlüssel zum Erfolg ist eine effiziente Schusstechnik. Ich baue meine Offensive über den Snake-Shot auf und investiere in dessen exakte Ausführung sehr viel Zeit. Die 3-er Stürmerreihe wird mit der Handrotation extrem beschleunigt. Die Kunst dabei ist nicht nur die exakte technische Ausführung, sondern das Setup des Balles – also wie ich mit dem Ball vor dem Schuss lege – immer wieder zu ändern, damit ich für den Gegner nicht leicht lesbar bin. Da man immer eine alternative Taktik in einem Spiel benötigt, arbeite ich auch immer stark an der Zugtechnik, also den Ball kontrolliert an der Stange zu ziehen als Vorbereitung für den kontrollierten Torschuss.
Stichwort WM – Wie ist deine konkrete Herangehensweise bzw. Strategie für die Wettkämpfe?
Es wird Multi-Table gespielt, das heißt ich muss auf fünf verschiedenen Tischen meine Leistung abrufen können. Ein Schlüssel wird mein Spiel am Heimtisch sein, da immer die Hälfte jeder Partie am Heimtisch gespielt wird. Österreich spielt dabei den Garlado-Tisch - übrigens mit 3 Torleuten -da bin ich wirklich gut drauf. Aber auch die restlichen vier Tische sind mir nicht fremd, da wir im Vereinsheim über alle bei der WM eingesetzten Fabrikate verfügen und ich mich so auch auf diese optimal einstellen kann. Der französiche Tisch ist für mich sicher der schwierigste. Ich sags offen raus: Der fühlt sich für mich an wie eine alte „Kraxe“, gefunden irgendwo am Dachboden aus Omas Zeiten. Durch seine absolut puristische Ausrichtung ist dieser Tisch eine besondere Herausforderung für mich. Besonders gut liegt mir übrigens der amerikanische Tornado-Tisch. Da kommt meine schnelle Schusstechnik besonders gut zur Geltung, im letzten internationalen Tornado-Turnier musste ich mich im Finale nur einem Deutschen geschlagen geben.
Und nun die Frage der Fragen, ich darf sie als dein Freund und Daumdrücker genau so formulieren:
Lieber David, was ersehnt dein edelmütiges Herz von der Teilnahme an der WM?
Lachen und kurzes Nachdenken.
Ich mag mir nicht zu viel Stress und Druck machen. Natürlich ist es eine Herausforderung, dort cool zu bleiben und nicht zu überpowern. Mein Ziel ist vor allem, locker und dabei fokussiert zu bleiben und einfach mein Bestes zu geben. Und wenn sich nichts ausgehen sollte, dann fahre ich eben ohne Pokal wieder nach Hause. Eines kann mir aber keiner nehmen: Das Erlebnis Weltmeisterschaft und dabei auch meine großen Vorbilder wie die absolute Ikone dieses Sports zu sehen: Den US-Amerikaner Tony Spredeman.
Dann wünschen wir dir alles Gute und viel Erfolg in Saragossa! – Danke sehr 😊