Exkursion nach Steyrermühl

Dezember 2018 / 4b / Chemie
 

 Exkursion nach Steyrermühl 

Die 4b fuhr am Mittwoch vor den Weihnachtsferien mit den Lehrerinnen Frau Prof. Karin Tüchler und Frau Prof. Regina Forstenlechner nach Steyrermühl in die Papierfabrik.
Im Papiermachermuseum bekamen wir eine Führung von Herrn Hans Huemer (gelernter Papiermacher in Pension). Zuerst zeigte er uns, wie man früher das Papier aus einem Wasser-Baumwollfasern-Leim Gemisch schöpfte. Danach durften wir unser eigenes Papier mit Wasserzeichen schöpfen. Er hatte für uns verschiedene Wasserzeichen vorbereitet, angefangen vom Spongebob bis hin zum Weihnachtsmotiv. Anschließend zeigte uns Herr Huemer die erste und einzige noch funktionsfähige Papiermaschine der Welt – vom französischen Ing. Nicolaus-Louis Robert 1799 gebaut und vom Team des Papiermachermuseums in Deutschland mit Originalplänen rekonstruiert.

Mit dieser Maschine wurde das Papier sehr viel billiger, da man schneller mehr Papier produzieren konnte. Herr Huemer hatte sogar eine eigene funktionierende Miniaturdarstellung der Papiermaschine in der neuen Fabrik. Wir bekamen auch einen Einblick in die Geschichte des Papiers und der Herstellung. Die erste Papierart war Papyrus, gewonnen aus der Papyruspflanze in Ägypten, und das erste Papier, so wie wir es kennen, wurde in China von dem kaiserlichen Beamten und Eunuchen Cai Lun erfunden.
In der Fabrik selbst durften wir in die große Halle zur Papiermaschine. Die Papiermaschine ist ein riesiges Monstrum von circa 15 m Länge, 5-6 m Höhe und 4 m Breite. Durch die beim Trocknen freigesetzte Hitze ist es sehr stickig in dieser Halle. Zum Glück wird die ganze Anlage mit Computern überwacht, so müssen die Arbeiter nur zum Rollenwechsel (3,5 m breite Rollen, auf denen das Papier aufgerollt wird) oder für Wartungen und Reparaturen aus den klimatisierten Büros hinaus. Die Siebe, die das Papier so schön reinweiß filtern, müssen alle 2 Wochen gewechselt werden, das dauert circa 3 Stunden und kostet der Firma viel Geld, weshalb die zweite und kleinere Papiermaschine abgestellt und verschrottet wurde. Sonst würde man zu viele Verluste machen. Die große Papiermaschine produziert im Jahr circa 295.000 Tonnen Papier, wobei sich die Fabrik in Steyrermühl auf Recyclingpapier spezialisiert hat. Das Papier aus der Fabrik enthält zu 80% Altpapier und nur zu 20% neu produziertes Papier. Man kann Papier maximal 5mal recyceln, bis es nicht mehr verwendbar ist, da die nötigen Inhaltsstoffe fehlen. Danach wird es ordnungsgemäß verbrannt. Aus diesem Grund und auch wegen anderer Umweltschutzmaßnahmen hat die Papierfabrik in Steyrermühl sämtliche Zertifikate für Umweltschutz bekommen. Auch die angrenzende Traun gilt als absolut sauberer Fluss, was früher nicht selbstverständlich war. Als letztes machten wir einen Rundgang durch die alte Fabrik, die ein Museum ist. Dort sahen wir noch Teile der alten Papiermaschine. Da Herr Huemer selbst auch noch an dieser Maschine gearbeitet hatte, konnte er uns spannende und sehr interessante Fakten über die Arbeit an der alten Papiermaschine erzählen. Früher war die Maschine noch nicht so gut gesichert wie heute und da man es sich nicht leisten konnte, die Maschine abzustellen, wenn das Papier riss oder etwas kaputt ging, musste man das Problem bei laufender Maschine beheben. Da konnte es leider auch passieren, dass man einen Finger oder sogar den ganzen Arm verlor. Herr Huemer hatte bei ein paar seiner ehemaligen Arbeitskollegen Verletzungen miterlebt. Das ist Gott sei Dank Vergangenheit, heute wird Sicherheit am Arbeitsplatz großgeschrieben und man ist bestrebt, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Umweltschutz kontinuierlich zu optimieren.
Julian Binder, 4b

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